Proaktiv sein im Alltag
„Wenn wir eine Situation nicht mehr ändern können, müssen wir uns selbst ändern.“
Viktor Frankl
Erfolgreich zu sein bedeutet proaktiv sein. Der wesentliche Unterschied zwischen proaktiv und reaktiv liegt darin, dass zwischen Reiz und Reaktion die Entscheidungsfreiheit liegt. Hier kannst du frei entscheiden, wie du handeln willst. Bei einem reaktiven Verhalten im Arbeitsalltag reagierst du erst wenn der Hut brennt und Probleme werden dann ernst genommen wenn Kunden sich bereits beschweren. Bei einem proaktiven Verhalten jedoch, beobachten Menschen das Geschehen bereits im Vorfeld, kümmern sich um Strategien, haben verschiedene Pläne und setzen sich bewusst Ziele. Hier findest du 8 Ansätze die dir zeigen wie du proaktiver handeln kannst.
Es liegt oft an deiner Grundeinstellung oder an deinem Charakter, ob du vorausschauend handelst oder nicht. Es gibt Menschen, die kaum über mögliche Entwicklungen nachdenken bzw. über Konsequenzen ihrer Handlungen. Entsprechend bereiten sie sich auch nicht vor. Stelle dir einen Landwirt vor, der trotz schlechter Wettervorhersage (mögliche Entwicklung) sein Heu nicht einholt (denkt nicht über mögliche Konsequenzen nach).
Zählst du zu den Menschen denen es schwer fällt im Voraus zu planen, kannst du dir mit gewissen Methoden weiterhelfen wie zum Beispiel einer persönlichen Lebensvision, einer Jahresplanung, Zielpläne oder To-Do Listen.
Ziele zu setzen ist wichtig. Setzt du dir beruflich oder privat bereits Ziele? Wenn nicht, könnte das bereits vieles in Gang setzen. Egal in welchem Lebensbereich uns etwas passiert, wir reagieren meist reaktiv. Sprich, wir sehen nur die aktuellen Probleme und Anforderungen. Gehe jetzt einen Schritt zurück und beobachte das Ganze aus der Vogelperspektive. Nur so kannst du langfristige Ziele und Maßnahmen planen und dich auf mögliche Entwicklungen vorbereiten. Bei der Zielsetzung helfen dir Jahresziele und Wochenpläne.
Formuliere deine Ziele SMART:
- Spezifisch formuliert, klar und nicht schwammig
- Messbar – das beste Ziel hilft nichts, wenn Sie nicht wissen, wann Sie es erreicht haben
- Attraktiv – Ihr Ziel sollte Ihnen Freude bereiten
- Realistisch – Ihr Ziel muss erreichbar sein
- Terminiert – Geben Sie Ihrem Ziel einen Termin wann Sie es erreicht haben möchten
Wenn du deine Ziele bereits formuliert hast, versuch immer wieder die ‚Zielbrille‘ aufzusetzen und dich zu fragen: „Erreiche ich mit dieser Handlung mein Ziel?“ Erziehst du dein Kind, damit es zu einem freundlichen, liebevollen, selbstständigen und selbstbewussten Mensch werden soll? Wenn ja, überdenke deine nächste Handlung und versuche proaktiv statt reaktiv zu handeln.
Proaktiv zu sein, hat nicht nur mit Vorausschauen zu tun. So unterscheidet sich proaktiv sein mit reiner Aktivität. Du kannst zwar sehr aktiv sein, trotzdem aber wirkungslos handeln. Also besteht der erste Schritt darin, zu erkennen, was du überhaupt für Einflussmöglichkeiten hast.
Hörst du die Arbeitskollegen und/oder den Chef oft jammern? Glaubst du, dass deine Kolleg_innen viel erfolgreicher sind? Du hast vieles im Leben selbst in der Hand wenn du es proaktiv angehst. Wenn du jedoch glaubst, dass du nichts beeinflussen kannst, handelst du reaktiv.
Bleibe bei der Arbeit am Ball. Bewerben dich ab und an mal bei einer anderen Firma, nur um nicht aus der Übung zu geraten. Es ist sicherlich spannend zu sehen, was für einen „Marktwert“ du hast. Frage nach Weiterbildungen und Schulungen nach und wenn keine verfügbar sind, bilde dich online weiter. Stärke die Gemeinschaft unter den Kollegen und lade sie mal auf einen Drink nach der Arbeit ein. Und sollte es zu Konflikten untereinander kommen, sprich diese früh genug an. Es gibt viele Möglichkeiten um selbst Einfluss auf die Dinge zu nehmen.
„Ob du denkst, du schaffst es oder ob du denkst, du schaffst es nicht – du wirst immer recht haben.“
Henry Ford
Ob du es weißt oder nicht, es ist alleine deine Entscheidung, ob du die Macht über deine eigenen Gedanken übernehmen oder anderen diese überlassen willst. Die meisten Menschen werden von der Gesellschaft mehr oder weniger kontrolliert. Wenn du weiterhin an das glaubst, was du schon immer geglaubt hast, wird sich in deinem Leben auch nicht grob was ändern. Besonders können uns Glaubenssätze auffallen, wenn wir anderen gut zuhören.
Bestimmt kennst du Arbeitskollegen oder Chefs von denen du solche Aussagen immer wieder mal hörst „Da kann man nichts machen.“ oder „Wir können nicht…“. Die Sätze wirken wie ein sozialer Leim. Wir ‚kleben’ an gewohnten Strukturen, Vorgaben und Glaubenssätzen fest und es braucht sehr viel Energieaufwand um sich davon zu lösen.
Lasse dich also nicht von anderen so sehr einschränken und glaube weiterhin daran, dass es überall noch Möglichkeiten gibt. Beobachte vor allem deinen inneren Monolog und achte dabei auf deine Wortwahl und deine Glaubenssätze.
Es fällt dir schwer, im Alltag proaktiv zu sein? Dann schaffe dir Rituale die irgendwann zur Routine werden. Du könntest dir vornehmen, jeden Abend den Tag kurz Revue passieren zu lassen und zu sehen ob deine Sprache heute eher proaktiv oder reaktiv war. Einmal monatlich kann eine Sitzung mit Kunden und/oder Mitarbeitern helfen um über aktuelle Dinge oder auch zukünftige Entwicklungen nachzudenken. Du willst mehr Erfolg in dein Leben ziehen? Übe dich in Dankbarkeit, erst dann wirst du sehen wie viel bereits in deinem Leben ist. Ein Dankbarkeitstagebuch einmal in der Woche kann dir dabei schon helfen.
Es kann schon mal vorkommen, dass dein Weg zum Ziel gerade hin führt. Vielleicht gestaltet er sich aber auch schwieriger als gedacht und ist kurvig und steil. Womöglich biegst du mal falsch ab. Dabei ist es hilfreich, sich den Weg so genau wie möglich vorzustellen. Wo könnten eventuelle Stolpersteine liegen und wie gehst du damit um? Wo könntest du abkürzen oder dir den Weg leichter machen? Konzentriere dich dabei auf die Lösungen der Probleme, nicht nur auf die Probleme.
Wenn du deinen Chef von einer Idee überzeugen möchtest, lasse dich nicht gleich einschüchtern. Komme weg von Gedanken wie „Wenn er Nein sagt, kann ich das Ganze vergessen.“ und hin zu „Wie kann ich ihn von meiner Idee überzeugen?“.
Verlass die bereits ausgetretenen Pfade und sei kreativ! Suche nach neuen Lösungen, benutze deine Fantasie (auch du hast viel Fantasie und Kreativität, nur Mut dazu!) Höre auf bereits Erlebtes aus der Vergangenheit in die Zukunft zu projizieren. Lerne stattdessen aus der Vergangenheit und beeinflusse proaktiv deine Zukunft.
Und nun geht es darum aktiv zu werden. Gute Vorbereitung ist wichtig, aber schlussendlich geht es um das Tun und aktiv zu werden. Proaktives Handeln ist bewusstes und vorausschauendes Handeln. Hier geht es nicht um einen normalen Planungsprozess.
Unsere Sprache zeigt uns wie wir wirklich denken, uns verhalten und schlussendlich auch handeln. Achte deshalb vermehrt auf deine Sprache (vor allem aber auch darauf wie du zu dir selbst sprichst in Gedanken). Fällt dir auf, dass du oft reaktiv sprichst, ist es wohl dringend an der Zeit etwas zu ändern.
Mit welchen Situationen oder Reizen wir konfrontiert werden, können wir meist nur bedingt, beziehungsweise gar nicht beeinflussen. Diesen Reizen sind wir jedoch nicht völlig hilflos ausgeliefert. Sie bestimmen nämlich unsere Reaktion. Als Menschen haben wir jedoch die Freiheit, unsere nächste Handlung auf den jeweiligen Reiz zu bestimmen. Mit proaktivem Handeln ist ein bewusstes, selbstbestimmtes Handeln gemeint. Proaktiv bedeutet, Verantwortung für sich, sein Leben und seine Handlungen zu übernehmen.
Anhand der Sprache lässt sich der Unterschied zwischen reaktivem und proaktivem Handeln leicht aufzeigen.
Somit beginnt proaktives Handeln bei deiner Sprache und deiner persönlichen Einstellung. Hier sind ein paar sprachliche Tipps, die dir helfen können, bewusst proaktiver zu handeln.
Reaktiv: Ich muss.
Proaktiv: Ich will.
Reaktiv: Ich habe keine Zeit.
Proaktiv: Ich nehme mir Zeit.
Reaktiv: Das kann ich nicht.
Proaktiv: Ich frage meine Kollegin, damit ich weiß wie das geht.
Zum Abschluss noch eine Idee, wie du proaktiv sein direkt umsetzen kannst. Wähle aus einem der acht Punkte einen heraus und entscheide dich darin für eine konkrete Handlung, die du in den nächsten 36 Stunden durchführst.